Dieser Band enthält Berichte und Urteile aus der "Neuen Welt" in den Briefen von 120 der etwa 6 Millionen Auswanderer, die im vergangenen Jahrhundert der alten Heimat den Rücken gekehrt hatten. Die Sammlung dieser Zeitdokumente liest sich wie das Geschichtenbuch einer abenteuerlichen Entdeckungsreise durch ein Land, in dem fast alles anders ist, das atemberaubende Überraschungen bietet, in dem Weite herrscht statt Enge, Grenzenlosigkeit statt Kleinstaaterei, Leistungsdruck statt Gemütlichkeit, größte Freiheit und brutale Unterdrückung.
In den Briefen berichten die Auswanderer an die "Lieben zu Hause", was im Neuen Land Freiheit und Gleichheit bedeuten, wie um Lebensstandard und sozialen Aufstieg gerungen wird, wie man Herr des neuen Landes wird, wie man mit Schwarzen und Indianern umgeht, wie man sich als neuer Mensch, als Amerikaner fühlt und verhält, warum der eine oder andere Enttäuschte wieder zurückkehrt.
"Wir haben hier zu leben im Überfluß.
Hier ist ein ruhiges zufriedenes Leben. Hier bekommt man keine Mahnungs-blättchen,
kein Gemeinderat kommt einem ins Haus, kurzum, alle Bettlerei hört
auf ... Aber das Allerschönste, was ich hier finde, ist, daß
man die Früchte eines armen Mannes von denen eines reichen nicht
unterscheiden kann ..."
(Johann Schröder aus Milwaukee, Dezember 1846)
"Amerika ist ein freies Land, wo keine Religion
und Freundschaft ist, und auch kein baldigster Verdienst. Ich wünsche
keinen Freund und Feind nach Amerika. Bleibe ein jeder, wo er ist. Alle,
die gut schreiben nach Deutschland, sind Lügner und versetzen ganze
Familien in großes Elend."
(Simon Dietzler aus New Orleans, 1.1.1853)